Freitag, 11. Oktober 2013

Über das Bohren

Bevor wir zu einem ernsten Thema kommen, bitte hier klicken und das Stichwort "Bohrinsel" eingeben.

Bohren ist gut. 
Bohren wir etwas tiefer im Fall des Limburger Bichofs.

Für all die (abertausenden?) Blog-Leser im Ausland: 

Hier in good ol' Germany tobt eine Debatte um einen offensichtlich dämlichen Bischof. An vorderster Front der öffentlichen Hinrichtung: die "seriöse" Presse, angeführt von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Als der allererste Artikel gegen Bischof Tebartz-van Elst in der F.A.Z. erschien, vor etlichen Wochen, war ich ein wenig misstrauisch, weil der Autor (Daniel Deckers) es nötig hielt, drei Mal zu erwähnen, dass der Chauffeur des Bischofs Gel im Haar trägt. (Dieser zugebenen fundierte Angriff wurde ja einst schon gegen KT Guttenberg ins Feld geführt.)

Stimmt: Menschen mit Gel im Haar sind zutiefst suspekt. Wer einen Mann beschäftigt, der Gel im Haar trägt, kann nicht seriös sein! Ich weiss das, weil ich selber Haarwachs bevorzuge (das von DAX).

Ich schweife ab. Was ich eigentlich sagen will (um den großen Franz Josef Wagner zu zitieren): Die "seriöse" Presse wird immer unseriöser – und wir, die Boulevardmedien, immer ernsthafter. Is that a good thing? I don't know. 
That's just the way it is.

Der Artikel in der aktuellen BILD zum Thema Tebartz-van Elst (verfasst vom Kollegen Nikolaus Harbusch) ist jedenfalls deutlich nuancenreicher als der in der morgigen Süddeutschen Zeitung vom Kollegen Drobinski zum Beispiel.

In BILD wird z.B. sachte die Frage angerissen, ob denn ein einziger Mann dafür verantwortlich sein kann, dass das Bauvorhaben am Domberg von Limburg aus dem Ruder geraten ist. Und ob es da wohl ein paar Leute gibt, die sich hier aus der Verantwortung zu stehlen versuchen. Und dass es von Anfang an ein wahnwitziges Unterfangen war, an diesem Ort – einer prähistorischen Siedlung mit unzähligen, unabsehbaren Denkmalschutzvorgaben – zu bauen. Und dass der Auftrag dafür in einer Zeit erging, als Tebartz-van Elst noch gar nicht Bischof war.

Dazu ist auf BILD.de ein Stück (von mir) erschinen, das beleuchtet, wie verkommen das ganze Bistum Limburg ist und dass das Bischofsamt dort einem vorweg genommenen Fegefeuer gleichkommt: Bitte hier klicken, um ihn zu lesen. Dort wird z.B. auch erklärt, dass die Affäre Limburg im Kern eine ideologische Ursache hat. Der Sündenfall des Bischofs bestand darin, dass er sich (ungeschickterweise sofort nach Amtsantritt 2008) mit den in Limburg besonders starken autoritätsfeindlichen Elementen der selbsternannten "Kirchenbasis" angelegt hat. Sein "Fehler" war schlicht konsequente Führung gegenüber lehramtlichen Loyalitätsverweigerern, etwas von dem sich Schönborns & Co. wohlweißlich drücken. Schade, dass Tebartz-van Elst der Aufgabe in Limburg weder menschlich noch verwaltungstechnisch gewachsen war. Ein Mann mit dem Format eines Johannes Dyba (gest. 2000), der von den Linken gehasst – aber eben auch respektiert wurde – hätte in Limburg "wie eine Bombe" eingeschlagen. Aber wo sind Typen wie Dyba? Wenn es sie gibt, würden sie heute wohl nicht mehr Karriere machen...

Hier der Ausriss meines Artikels im gedruckten Handout:









1 Kommentar:

  1. Ich habe schon mehrmals daruf hingewiesen, dass Neid, Missgunst und Geiz zu den Quellsünden gehören, genauso wie Völlerei, aber Verschwendung eben nicht!

    Die Ideen mit dem Prunk hatte ich auch schon und seit ich bei Chesterton in seiner Autobiografie von seiner ersten Begegnung mit Kardinal Manning in der Capa magna gelesen haben, habe ich ein Gefühl für das bekommen, was wir verloren haben. (das ist jetzt ernst gemeint)

    Ich meine wenn Marcel Proust sich um Mitternacht einen Pfirsich aus dem Ritz hat kommen lassen, dann müsste der Bischof sich seine Croissants doch aus Paris einfliegen lassen können!
    Und überhaupt verglichen mit dem was frühere Fürstbischöfe zustande gebracht haben, Schloss Hellbrunn bei Salzburg z.B, hat er es einfach nicht drauf der Limburger Bischof, viel zu bescheiden! (das ist nicht so ernst gemeint, geht aber gegen die Aufreger und nicht gegen den Bischof)

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